In meinem dritten Beitrag zur Serie “Krypto Minute” befasse ich mich mit dem Projekt IOTA* und dessen Coin MIOTA. Letzterer ist allein deswegen interessant, da es sich hierbei um einen verteilten Ledger (Form der elektronischen Datenverarbeitung) ohne Blockchain handelt. Zudem ist das Team um diese ungewöhnliche Kryptowährung bereits global mit diversen Partnern vernetzt und arbeitet mit diesen an vielen innovativen Projekten.
Inhaltsverzeichnis:
IOTA (MIOTA) | Entwickler & Entwickler-Team
Nach jahrelanger Vorarbeit wurde die IOTA Foundation 2017 von Sergey Ivancheglo, Serguei Popov, David Sønstebø und Dominik Schiener als Non-Profit-Unternehmen gegründet.
Nach eigenen Angaben sind die Teammitglieder mittlerweile in mehr als 25 Ländern ansässig. Hinzu kommen über 100 abgeschlossene Partnerschaften, davon allein Dutzende im Kernbereich Internet of Things (IoT) und den angrenzenden IT-Feldern.
Die IOTA (MIOTA) Geschichte
IOTA wurde 2015 von Sergey Ivancheglo, Serguei Popov, David Sønstebø und Dominik Schiener unter dem Namen „Jinn“ ins Leben gerufen. Im September 2015 wurde ein Crowdsale für das Projekt initiiert, über den 999.999.999 MIOTA veräußert wurden. IOTA wurde hierzu als Utility-Token angepriesen, der für Zahlungen im gesamten Netzwerk verwendet werden konnte – nicht jedoch als Münze mit Gewinnbeteiligung.
Das IOTA-Netzwerk startete offiziell im Jahr 2016, die Stiftung im Oktober 2017.
Dominik Schiener ist derzeit Vorsitzender des IOTA-Vorstandes, Popov und Dr. Navin Ramachandran die Vorstandsmitglieder. Die Gründer Ivancheglo und Sønstebø hingegen schieden bereits 2019 bzw. 2020 aus dem Projekt aus, Ivancheglo steht jedoch weiterhin als inoffizieller Berater zur Verfügung.
(Vor-) Erfahrungen & Vorprojekte
Die IOTA-Gründer brachten bereits diverse Vorerfahrungen in das Projekt hinein. So ist Sergey Ivancheglo Softwareentwickler mit primärem Fokus auf Kryptowährungen. In diesem Bereich wurde er bereits als Visionär und Genie betitelt.
Als Mathematiker mit Abschluss an der Moskauer Staatsuniversität hatte Prof. Serguei Popov maßgeblichen Anteil an dem IOTA-Whitepaper. Aus seiner Feder stammen diverse Artikel zu dezentraler Zufälligkeit, den spieltheoretischen Aspekten des IOTA-Algorithmus und DLT-Anwendungen.
Das Küken unter den Gründern ist Dominik Schiener, der bereits im zarten Alter von 17 in das Schweizer Krypto-Valley zog. Sein ursprüngliches Ziel – die Gründung einer Handelsplattform für Kryptowährungen – verlief bisher leider nicht erfolgreich. Unerschüttert befasste er sich dennoch mit der Blockchain-Technologie und deren Problemen, was ihn zur Gründung von IOTA führte.
Dr. Navin Ramachandran trat der IOTA Foundation 2016 bei und seit 2019 Teil des Vorstands. Auf Grundlage seiner medizinischen Ausbildung unterstützt er IOTA insbesondere im Bereich eHealth. Er war stark in die Entwicklung der mittlerweile abgelösten Trinity Wallet involviert und ist zuständig für die Zusammenarbeit der IOTA-Teams (Technik, Forschung, Geschäftsentwicklung und Kommunikation).
IOTA (MIOTA) | Geldmenge & Ausschüttungsrate
Der Preis für einen MIOTA-Coin liegt derzeit bei ca. 1,9 US-Dollar (Stand: Mai 2021). Mit einer Marktkapitalisierung von 5.305.229.292 USD belegt IOTA einen der oberen Plätze am Markt. Aktuell sind 2.779.530.283 Coins im Umlauf, was bereits der maximalen Versorgung an MIOTA-Coins entspricht.
Die Stiftung erzeugte im bereits erwähnten Crowdsale Einnahmen von 1.337 BTC. Dies könnte sich mittlerweile zu einem unerwarteten Geldsegen für das IOTA-Team entwickelt haben, da der Bitcoin damals lediglich um die 325 USD wert war.
Auch wenn bereits 100% der Coins im Umlauf sind, so muss dies nicht zwingend ein Ende der Ausschüttung bedeuten. Das IOTA-Team erhöhte das Angebot an Coins in letzten Jahren mit der Argumentation, dass ein größeres Angebot den Token für die „winzigen Nano-Transaktionen“ geeignet machen würde, die alle wahrscheinlich durch IoT-Geräte sehen werden.
Zum Start der IOTA-Stiftung besaß diese etwa 5% der Coins im Umlauf. Diese wurden gespendet, da die Mehrheit dieser Mittel in „den Aufbau einer Armee von Entwickler*innen und Forscher*innen“ geht.
IOTA (MIOTA) | Partnerfirmen & Investoren
Laut der eigenen Website hat IOTA mittlerweile über 100 Partnerschaften und Kollaboratorien abgeschlossen. Hierzu zählen bekannte Größen wie die Automobilhersteller Jaguar und Volkswagen oder IT-Giganten wie Dell.
Allein in Deutschland verfügt IOTA über ein breit gefächertes Partneretzwerk. Diese decken u.a. die Felder Distributed Ledger (BiiLabs), Business Innovation (Zühlke), sichere Digitalisierung und Prozessoptimierung (Neoception), Blockchain-Technologien (D-fine) und IT-Sicherheit (Filancore) ab. Somit ist IOTA perfekt in den technischen Gebieten um das Kernfeld IoT vernetzt und dürfte dort wohl auch nicht mehr so leicht zu verdrängen sein.
Weitere Partner befinden sich u.a. in Indien (Tech Mahindra), Kanada (BIOTAsphere), den Niederlanden (Tanglehub), Frankreich (Sopra Steria), Italien (Things Lab) und den USA (New Mobility Consulting). Zudem half IOTA der Stadt Taipeh beim Verfolgen intelligenter Projekte.
Wo soll der Coin zum Einsatz kommen?
Die IOTA Foundation legt das Kerneinsatzgebiet des MIOTA-Coins auf der eigenen Website klar und deutlich fest:
„Das IOTA-Netzwerk wurde für das Internet der Dinge entwickelt und bietet manipulationssichere Daten, Mikrotransaktionen und geringen Ressourcenbedarf.“
– IOTA Foundation
Des Weiteren bietet die Abwesenheit einer Blockchain einen essenziellen Unterschied gegenüber fast allen anderen Kryptowährungen, auf der weitere, individuelle Einsatzgebiete aufbauen können.
Ziel des Coins
Als Ersatz für die Blockchain verwendet IOTA als verteilter Ledger die proprietäre Technologie „Tangle“. Hierbei handelt es sich um ein System von Knoten, die Transaktionen bestätigen. Die IOTA Foundation verkündete, dass Tangle weitaus höhere Geschwindigkeiten als herkömmliche Blockchains bietet und so eine ideale Basis für das sich ständig ausbreitende Ökosystem des Internets der Dinge darstellt.
Zudem sind ohne Blockchain keine Miner erforderlich, die demzufolge keine Gebühren für die Verifikation von Transaktionen ausgezahlt bekommen. IOTA zielt darauf ab, einen unbegrenzten Durchsatz bei minimalen Kosten zu bieten. Dies umgeht ein gängiges Problem vieler etablierter Netzwerke, die bei einer hohen Auslastung mit steigenden Kosten zu kämpfen haben.
Das Primärziel von IOTA ist die Entwicklung zur De-facto-Plattform für die Ausführung von Transaktionen zwischen IoT-Geräten. Mithilfe des MIOTA-Coins soll das so aufgebaute Netzwerk so wohlhabend wie möglich gemacht werden.
Die potenziellen Anwendungsfälle sollen sich jedoch nicht nur auf das Internet der Dinge begrenzen. Das IOTA-Team sieht in dem Projekt zudem Potenzial um:
- digitale Identitäten für jeden zu liefern,
- Autoversicherungspolicen zu führen, die auf der tatsächlichen Nutzung basieren,
- den Weg für hochmoderne Smart Cities zu ebnen,
- einen nahtlosen globalen Handel zu ermöglichen und
- die Echtheit von Produkten zu beweisen.
Marktpotenzial von IOTA
IOTA ermöglicht laut eigener Website bahnbrechende Fortschritte in Verbindung mit dem IoT. Schätzungen besagen, dass es bis zum Jahr 2024 20,4 Milliarden solcher Geräte geben könnte. Ein entsprechender Markt wäre zukünftig also vorhanden. Dieser würde laut der eigenen Website u.a. die folgenden Industriezweige umfassen:
- Mobilität und Kraftfahrzeuge,
- Globaler Handel und Lieferketten,
- Industrie 4.0,
- Ehealth,
- Smart Cities,
- Zoll- und Grenzverwaltung und
- Digital Identity.
Disruptives Potenzial
IOTA besitzt durch das Fehlen der derzeit bei Kryptowährungen üblichen Blockchain ein Alleinstellungsmerkmal. Der Ersatz Tangles trägt den technischen Namen Directed Acyclic Graph und zielt gemäß einer Aussage von Sønstebø im Jahr 2015 darauf ab, die Fähigkeit der Blockchain zur Ausführung sicherer Transaktionen beizubehalten. ;
Neue Transaktionen des IOTA-Netzwerkes werden validiert, indem zwei vorherige Transaktionen von einem anderen Knoten genehmigt werden. Dies stellt derzeit einen neuartigen Ansatz dar, da die Größe und Geschwindigkeit des Netzwerks nun direkt mit der Anzahl an Nutzer*innen zusammenhängen.
IOTA solle daher als Erweiterung des wachsenden Blockchain-Ökosystems und nicht als Alternative zu bereits etablierten Kryptowährungen angesehen werden. Das Projekt ist dazu gedacht, in Synergie mit anderen Plattformen zu arbeiten, um Zusammenhalt und symbiotische Beziehungen zu bilden.
Der MIOTA-Coin wurde entwickelt, um eine Lösung bieten zu können, über deren Eigenschaften keine andere Kryptowährung verfügt: effiziente, sichere, leichtgewichtige Echtzeit-Mikro-Transaktionen ohne Gebühren – in diesem Zusammenhang ergibt die schrittweise Anhebung der Coin-Anzahl nach bereits erfolgter 100%iger Ausgabe mehr Sinn.
Interner Markt
Die IOTA Foundation hat in Zusammenarbeit mit anerkannten Standardisierungsgremien, Unternehmen und Akademikern den Industry Marketplace gegründet. Hierbei handelt es sich um eine hersteller- und branchenneutrale Plattform, die den Handel von Daten, Waren und Dienstleistungen automatisiert.
Geräte agieren innerhalb dieses Industry Marketplace als autonome, unabhängige Wirtschaftssubjekte, die miteinander kooperieren und auf Basis von Angebot und Nachfrage Ressourcen und Dienstleistungen miteinander handeln.
Der Marktplatz baut auf Spezifikationen auf, die von Deutschlands zentralem Netzwerk für die digitale Transformation in der Fertigung, der Plattform Industrie 4.0, entwickelt wurden. Es werden ein dezentrales Identitätssystem und standardisierte, maschinenlesbare Verträge kombiniert, um ein System für dezentralen Austausch zu schaffen. Zusätzlich ermöglicht IOTA:
- die sichere Kommunikation von Geräten,
- den Austausch von Daten, Waren, Dienstleistungen und Zahlungen und
- bietet einen dezentralen, unveränderlichen Prüfpfad für Angebote, Anfragen und Bestellungen von Vermögenswerten.
Des Weiteren wurde die Tangle EE-Arbeitsgruppe als Treffpunkt für Branchenexperten, Akademiker, Unternehmen und Standardisierungsgremien gegründet. Deren Treffen zum innovativen Voranbringen von IOTA-Technologien werden von der Eclipse Foundation verwaltet.
Dezentrale Marktplätze wie der Industry Marketplace sind ein wichtiger Schwerpunkt für Tangle EE. Führende Organisationen arbeiten in beiden Projekten zusammen, um Vordenker zu sein und Werkzeuge zu entwickeln. Ziel ist die einfache Implementierung dezentraler Marktplätze und eine erleichterte Teilnahme an jenen.
Wie reagiert der externe Markt auf den Coin?
MIOTA-Coins können in der eigens entwickelten Firefly Wallet aufbewahrt werden. Diese ersetzt die bisherige Trinity Wallet ab dem 28.04.2021 und soll durch die einfache Anwendung, einer hohen Sicherheit und ein zukunftsorientiertes, modulares Design aus der Masse hervorstechen.
Mit der neuen Wallet sollen weitere Interessent*innen zum direkten Investieren in das IOTA-Netzwerk bewegt werden. So soll die ohnehin schon stark steigende Anzahl an MIOTA-Tradern noch weiter erhöht und die Community vergrößert werden.
Bei den Prognosen zu IOTA sollten interessierte Investoren beachten, dass der Erfolg eines einzelnen Projekts hier nicht zwingend in einen steigenden Kurs resultiert. Zudem ist bei einer derart internationalen Ausrichtung auch stets ein Auge auf die individuellen Regulierungen zu werfen. Diese können IOTA-Projekten auf nationaler Ebene entgegenkommen oder ihnen Steine in den Weg legen.
Aktive IOTA (MIOTA) Projekte
Derzeit wird an einer Vielzahl an IOTA-Projekten gearbeitet. Im Bereich der Mobilität soll der gesamte Lebenszyklus eines Fahrzeugs mithilfe von IOTA transparent gemacht werden. Hierfür wird alles, was mit dem Fahrzeug geschieht, in einem Datensatz, dem sogenannten Digital Twin (digitaler Zwilling), aufzeichnet. Die Verfolgung der Nutzung und des Besitzes eines Fahrzeugs soll u.a. Pay-per-Use, nutzungsbasierte Versicherungen und Betrugsprävention ermöglichen.
IOTA entwickelt in Zusammenarbeit mit Jaguar Land Rover sogenannte Car Wallets. Diese in Autos integrierten Geldbörsen sollen das Tätigen und Empfangen von Zahlungen ermöglichen. Als Resultat hat Jaguar Land Rover eine IOTA-Wallet in seine I-Pace-Fahrzeuge implementiert, die den Erhalt von Zahlungen für den Verkauf von Daten ermöglicht und auch das Senden von Zahlungen für das Parken oder Mautgebühren abdeckt.
Besitzer eines Elektrofahrzeuges wissen, dass sich das Laden des Kfz und die dafür erforderlichen Mitgliedschaften und einzelnen Bezahlvorgänge mitunter als eine sehr nervenaufreibende Angelegenheit entpuppen kann. Der IOTA-fähige Smart Charger von ElaadNL löst jene Probleme, da sowohl das Laden, als auch das Bezahlen über das schlichte Anstecken des Ladekabels automatisch abgewickelt werden.
Die IOTA Foundation wird zudem im Bereich der Decentralized Identifiers (DID) aktiv. Diese dienen als Referenz zu einem DID-Dokument, das Daten wie z.B. öffentliche Schlüssel enthält, mit denen der Inhaber die Eigentümerschaft über seine persönlichen Daten nachweisen kann. Die enthaltenen verifizierbaren Credentials sind Aussagen über den Inhaber, welche online oder persönlich verifiziert werden können. Hier entscheidet der Inhaber, mit wem er sie teilen möchte.
Das Framework deckt zudem weitere Anwendungsfälle, wie die Adressvalidierung, Altersverifizierung und einen Autoritäts-Login ab. Somit wird eine selbstsouveräne Identität (Self Sovereign Identity) ermöglicht, mit der Einzelpersonen über eine grenzenlose digitale Identität verfügen, die von jedem oder allem auf der Welt überprüft werden kann.
IoT-Geräte sollen des Weiteren mit einer Identität der Dinge (Identity Of Things) ausgestattet werden, die ihre Fähigkeiten, Spezifikationen und Authentizität nachweist und so ein sicheres Handeln ermöglicht. Diese neuartigen Identifikationsmöglichkeiten sollen auch Organisationen und Behörden bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften (Regulatory Compliance) unterstützen. Diese können digitale Identitäten nutzen, um Vorschriften wie General Data Protection Regulation (GDPR) auf kosteneffizientere Weise einzuhalten.
Fazit: Die Vorteile und Nachteile von IOTA (MIOTA)
Die IOTA Foundation hat sich mit dem MIOTA-Coin sehr breit aufgestellt. Die Kryptowährung bietet das Potenzial, Anwendungsfälle in vielen Bereichen wie Mobilität, eHealth und natürlich dem Internet der Dinge abzudecken. So wurden bereits über 100 Partnerschaften und Kooperationen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen geschlossen, mit denen fleißig an dutzenden Projekten gearbeitet wird.
Als Manko wird derzeit noch die technische Absicherung angesehen, denn auch ohne Blockchain besteht beim IOTA-Netzwerk ein großer Bedarf an einem Konsensmechanismus. Zur Absicherung des Netzwerks wurde ein relativ einfaches Proof-of-Work-Puzzle als Validierung-Prozess von Transaktionen integriert. Über die letzten Jahre hinweg hat es bereits mehrmals Sicherheitsbedenken rund um IOTA gegeben – einige Nutzer behaupten sogar, sie hätten bei privaten Nachforschungen Schwachstellen im Code des Projekts gefunden. Es bleibt abzuwarten, ob die im April eingeführte Firefly Wallet die Gemüter der Kritiker im Bereich IT-Sicherheit beruhigen kann.
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